Erfurt:LESUNG Abgeschobene Roma in Mazedonien

Abgeschoben – und jetzt?

Am 12.2.2016 in Erfurt fand in der „L 50“, einem offenem Raum des unabhängigem Vereins „s.P.u.K. e.V.“ (solidarische Politik und unkommerzielle Kultur) eine Lesung über die Situation von abgeschobenen Roma/Rromnja mit anschließender Diskussion statt.
Spätestens mit den letzten Asylrechtsverschärfungen bzw. den Deklarierungen südosteuropäischer Länder zu sicheren Herkunftsstaaten hat sich die Abschiebepraxis gegenüber Roma/Rromnja enorm verschärft, so dass sie kaum mehr Aussicht auf die Anerkennung von Asylanträgen haben. Doch die Situation in den Herkunftsländern ist alles andere als sicher, Roma/Rromnja sind Diskriminierungen in allen Lebensbereichen ausgesetzt.
Ziel der Veranstaltung war es, die reale Lebenswirklichkeit von Roma/Rromnja zu beleuchten, über die Bedingungen zu informieren, denen Roma/Rromnja in ihren Herkunftsländern ausgesetzt sind und darüber ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltung wurde gefördert durch den LAP (Lokaler Aktionsplan gegen Rechtsextremismus der Stadt Erfurt) .
Gelesen wurde zunächst von einer Unterstützerin der Kampagne „alle bleiben“ aus der Broschüre „Abgeschobene Roma in Mazedonien – Juristische, journalistische und medizinische Recherchen“ zur gegenwärtigen Situation von Roma in Südosteuropa. Dieser Bericht wurde von erstellt und publiziert durch das Roma Center Göttingen e.V.
Es wurde aus diversen Texten, v.a. aus Interviews mit von Abschiebung betroffenen Roma-Familien gelesen. Ergänzt wurden diese Interviews auch durch persönliche Eindrücke und Erfahrungen vor Ort während der Recherchereise. Dargestellt wurde die Wohnsituation, der erschwerte Zugang zu Bildung, Sozialleistungen und Gesundheitsversorgung und es wurde auf Polizeigewalt, Alltagsdiskriminierung, institutionelle & staatliche Diskriminierung aufmerksam gemacht anhand konkreter Beispiele.
Untermauert wurde diese Lesung anschließend durch Erfahrungsberichte von abgeschobenen Roma-Familien, die nach Deutschland zurückgekehrt
sind und derzeit in Erfurt leben. Sie berichteten persönlich sowohl von den traumatischen Erlebnissen der Abschiebung als auch von bedrückenden Erlebnissen in Mazedonien. Auch ein betroffenes Mädchen kam zu Wort und berichtete sehr emotional in fließendem Deutsch, wie sie von der Polizei an ihrer Schule abgeholt wurde und von ihren Empfindungen, die sie während der Abschiebung und in Mazedonien hatte. Das Publikum zeigte sich sehr offen, interessiert und betroffen. Es wurden viele Verständnisfragen gestellt, die ausführlich beantwortet wurden konnten.
Im Anschluss wurde zum Protest gegenüber der diskriminierenden Asylpolitik gegenüber Roma und Unterstützung gegenüber betroffener Roma aufgerufen. Es wurde zudem zu den einmal wöchentlich stattfindenden Treffen der Initiative „Roma Thüringen“ eingeladen, die sich jeden Samstag 17:00 in den Räumen von Radio Frei in der Gotthardstraße 21 treffen.
Auch nach der Veranstaltung gab es viele positive Rückmeldungen von den Gästen der Veranstaltung, sie bedankten sich für die umfangreichen Informationen und gaben die Rückmeldung, die Situation, über die sie zuvor so gut wie nichts wussten, nun viel besser einschätzen zu können.
Zusammenfassend war die Veranstaltung erfolgreich und sehr informativ, zudem sehr gehaltvoll durch die persönlichen Eindrücke der unmittelbar betroffenen Roma/Rromnja, die zu Wort kamen.
Zu bemerken ist, dass ein ausgeprägtes Informationsdefizit bei der deutschen Mehrheitsgesellschaft in Bezug auf die Lebensbedingungen von Roma/Rromnja in den Herkunftsländern besteht, weswegen Veranstaltungen wie diese von enormer Bedeutung sind.

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http://l50.wohnopolis.de/faq-zum-spuk-fragen-und-antworten
http://www.lap-erfurt.de/
http://www.bundesromaverband.de/roma-initiative-thueringen
https://www.facebook.com/roma.thuringen
http://www.radio-frei.de/

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