Gedenken an die Vergangenheit muss auch mit Verantwortungsübernahme in der Gegenwart verbunden werden

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Eröffnung des Mahnmals für den Genozid an den Sinti und Roma in Berlin

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alle bleiben! übergab der Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Brief und Informationen

 

Es hatte lange gedauert, bis das Mahnmal endlich eröffnet wurde. 20 Jahre lang, nach dem Beschluss ein solches Mahnmal zu bauen, verzögerten Debatten um die Wahl des Ortes, Beschaffenheit und den zu verwendeten Texte die Fertigstellung. Am 24.10.2012 war es endlich soweit und hochrangige Politiker waren neben Vertretern der Roma und Sinti sowie überlebende Opfer und deren Hinterbliebene unter den eingeladenen Gästen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel war anwesend und betonte in ihrer Ansprache das Roma und Sinti immer noch Ausgrenzung und Ablehnung erfahren und jeder einzelne aufgerufen sei sich jedweder Art von Diskriminierung zu widersetzen und die Roma in ihrem Kampf für ihre Rechte zu unterstützen.

 

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Hamze Bytyci richtete aus dem Publikum in diesem Zusammenhang am Ende der Rede von Frau Merkel prompt die Frage an die Kanzlerin, was mit den Roma, die abgeschoben werden sollen, sei? Auch wenn es von der Kanzlerin keine Reaktion auf diese Frage gab, reagierte das Publikum mit verhaltenem Applaus auf diese Bemerkung. Von Offizieller Seite gab es bis zu diesem Moment keinerlei Beitrag zu diesem Umgang Deutschlands mit den hier lebenden Roma.

Auch die insbesondere aus Serbien und Montenegro neu eintreffenden asylsuchenden Roma müssen ein faires Verfahren erhalten, in dem die existenzbedrohenden Diskriminierungen, denen Roma diesen Ländern ausgesetzt sind, berücksichtigt werden.

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Der Genozid an den Roma hatte eine europaweite Dimension und das Konzentrationslager Jasenovac (im heutigen Kroatien) wurde wegen seiner Größe und Schrecken sogar als „Auschwitz des Balkans“ bekannt. Geschichten von Vertreibung, Entwurzelung, Deportation und ermordeten Angehörigen durch die Nationalsozialisten und ihre Kollaborateure gibt es in den meisten Roma-Familien. Die Zahl der in Europa durch die Nationalsozialisten getöteten Roma wird auf bis zu eine halbe Million geschätzt.

Es gibt nur noch wenige überlebende Zeitzeugen, die diese Mahnmahleröffnung jetzt noch miterleben konnten. Zoni Weisz, der auch einer der Redner war, wurde als grade mal 7 Jahre alter Junge mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert. Franz Rosenbach hingegen, mit dem wir vor ziemlich genau einem Jahr noch ein Interview führen durften, verstarb nur wenige Wochen vor der Eröffnung des Mahnmals.

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