80.Jahrestages der Verschleppung der Berliner Sinti und Roma in das NS-Zwangslager Marzahn.
80.Jahrestages der Verschleppung der Berliner Sinti und Roma in das NS-Zwangslager Marzahn.
Seit 22. Mai protestieren wir Romafamilien in Berlin gegen die uns drohende Abschiebungen, für unser Bleiberecht und ein Bleiberecht für alle Roma Wir sind heute hier, um unseren Vorfahren, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, zu gedenken. Aber wir sind auch hier, weil wir und unsere Kinder uns nach 80 Jahren noch immer mit struktureller Diskriminierung, sozialer und politischer Ausgrenzung und Abschiebungen konfrontiert sehen.
Es wird höchste Zeit, dass sich die Lage von Roma verbessert. Doch im Gegenteil, wird die
Diskriminierung von Roma nicht einmal anerkannt.Die sogenannten Balkanländer in denen uns ein menschenwürdiges Leben verwehrt wird, wurdenvon Deutschland ab 2014 sukzessive pauschal als sicher eingestuft.Die Konsequenz für uns ist die uns jetzt bevorstehende Abschiebung, die für einige von uns nichts weniger bedeutet, als dass wir auf kurz oder lang in den Tot geschickt werden. Wir werden nicht länger darauf warten, dass Deutschland die Kontinuität der Diskriminierung von Roma anerkennt,welche zu Zeiten des NS im Völkermord an unseren Vorfahren gipfelte. Wir werden nicht länger darauf warten, bis Deutschland verantwortungsvoll reagiert und uns Schutz vor weiterer Gewalt und Verfolgung gewährt.
Wir fordern ein uneingeschränktes Bleiberecht für uns, denn wir können nicht zurück.
Wir fordern das Zuwanderungsrecht, das uns gebührt, so wie es auch den Juden und Jüdinnen
gewährt wurde als sie vor Verfolgung in der UdSSR flüchten mussten. Solidaritätsbekundungen bei Gedenkveranstaltungen sind nicht genug, Solidarität muss auch umgesetzt werden.
Wir fordern, die Rücknahme der Einstufung von Albanien, Bosnien und Herzegowina,
Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien als „sicher“.Diese Länder sind für Roma nicht sicher und werden dies in naher Zukunft auch nicht sein. Die aktuelle Verschärfung der Gefahr für Roma in Anbetracht des politischen Rechtsruck und des erstarkenden Nationalismus in all diesen Ländern, lässt sich durch das migrationspolitische Instrument der „sicheren herkunftsstaaten“ nicht schönreden.
Am gestrigen Sonntag, zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 80.Jahrestages der Verschleppung der Berliner Sinti und Roma in das NS-Zwangslager Marzahn, fanden Petra Rosenberg und Hans Coppi klare Worte für ein Bleiberecht für Roma in Deutschland und solidarisierten sich mit den Romafamilien und -Organisationen, die vor wenigen Wochen kurzzeitig das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas besetzt hatten. Eine große Gruppe abschiebebedrohter Roma nahmen an der Gedenkveranstaltung teil und ergriffen auf Einladung Petra Rosenberg auch das Wort. Ihre Transparente waren auch kurz in der Berliner Abendschau zu sehen.