101 Menschen vom Baden-Abschiebeairport in den Balkan abgeschoben, darunter 37 Kinder. Eine Abschiebung aus Freiburg/…Roma Thüringen demonstrieren gegen Abschiebungen
Laut Regierungspräsidium Karlsruhe wurden heute insgesamt 101 Personen abgeschoben. Aus Baden-Württemberg kamen 25 Flüchtlinge. Die anderen Betroffenen kamen aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen. Die grün-rote Abschiebebürokratie hat sich mit dem 24. März ausgerechnet den Jahrestag der Deportation der süddeutschen Sinti und Roma nach Auschwitz ausgesucht. Das Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung hatte im Vorfeld erklärt:
“Auch wenn es sich bei dem Zusammenfall der beiden Daten wahrscheinlich um einen unbeabsichtigten Zufall handelt, tritt in ihm die Heuchelei von Landes- und Bundesregierung deutlich zutage. Während einerseits inzwischen die historische Verantwortung anerkannt und betont wird, werden Roma andererseits als „Wirtschaftsflüchtlinge“ diffamiert und in menschenunwürdige Zustände abgeschoben”.
Das Freiburger Forum setzt sich deshalb, um der historischen Verantwortung gegenüber der Gruppe der Roma gerecht zu werden, mit einem offenen Brief an die Landesregierung, für ein humanitäres Bleiberecht für Romaflüchtlinge ein.
Am 24. März jährt sich auch der Beginn des Natobombadements auf Jugoslawien. Am 24. März 1999 begann der völkerrechtswidrige Natokrieg gegen Ex-Jugoslawien, im Zuge dessen, noch einmal mehr Roma fliehen mussten, als zuvor.
Am heutigen Dienstag wurden 75 Personen nach Serbien und 26 Personen nach Mazedonien abgeschoben. Darunter waren laut Regierungspräsidium Karlsruhe 36 Kinder.
Trotz Mahnwachen an 4 Freiburger Flüchtlingswohnheimen wurde laut RP auch eine Person aus Freiburg abgeschoben.
(FK)
Roma Thüringen und Unterstützer*innen demonstrieren gegen Abschiebungen
Heute am 24.03.2015 versammelten sich Roma- Aktivisten von „Roma Thüringen“ und UnterstützerInnen 14:00 auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof, um gegen Abschiebungen von Roma zu demonstrieren.
Mehrere Transparente lagen auf dem Boden mit Aufschriften wie „Bleiberecht für alle“, „Abschiebestopp“.
Es sprachen einige Roma Aktivisten der Initiative „Roma Thüringen“. Sie riefen unter lautem Beifall entschlossen ins Mikro „Wir haben keine Angst Deutschland, wir wollen bleiben und wir werden bleiben! Keine Abschiebung für Roma!“
Ein Aktivist sprach auch die Situation von Roma in den Herkunftsländern wie Serbien, Mazedonien und Bosnien an. Er erzählte von den großen Schwierigkeiten und Konflikten mit der albanischen Bevölkerung, davon, dass ihre Kinder aus Angst nicht zur Schule gehen wollen, weil sie dort bespuckt, geschubst, beleidigt und extrem diskriminiert würden. Dass es nirgendwo Arbeit für Roma gäbe und ihnen die Perspektive fehle in diesen Ländern.
Er sagte mehrere Male sehr deutlich, dass niemand freiwillig und gerne seine Heimat und Familie verlässt, aber dass die Situation in ihren Herkunftsländern so schlecht sei, dass für Roma ein menschenwürdiges Leben mit den gleichen Rechten wie für alle anderen dort nicht möglich sei. Ihr größter Wunsch sei es, dass ihre Kinder in Ruhe und Frieden leben können und in die Schule gehen können, um etwas zu lernen, denn „ohne Bildung kein Leben“ so der Aktivist. Ein Leben mit Perspektive sei ihr größter Wunsch, der mit einem Bleiberecht verbunden sei. Auch wiesen sie auf die besondere Verantwortung Deutschlands hin. Sie riefen zu Verständnis für ihre Situation auf und bedankten sich mehrmals für das Zuhören und für die Unterstützung ihres Anliegens.