kosovo recherchen 2014 // folge 2

kosovo recherchen 2014 // folge 2

19.02.2014

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Überall wird gebaut. Wir fragen alle möglichen Leute, wo das Geld her kommt. Aber keiner weiß es genau zu sagen. Die Bevölkerungszahl von Prishtina hat sich seit 1999 ungefähr verdoppelt.

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Lokaltermin im Feldlager der KFOR. Jedes mal wenn sie reinkommen müssen die Soldaten prüfen, ob ihre Waffen geladen sind. Das Feldlager wirkt leer, wir bekommen eine Führung, verschiedenste Funktionsträger haben viel Zeit, im Truppentreffpunkt “Oase” mit uns über Präsenz und Aktivitäten der Bundeswehr in der Region zu sprechen.

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Im Feldlazarett soll der gleiche Standard gewährleistet sein, wie in Deutschland. Die Räume sind leer, die Ausstattung gut. Das moderne Lazarett hält sich für den Ernstfall bereit.
Der Kontrast zu den kranken und bedürftigen Menschen ohne Zugang zu medizinischer Versorgung, die wir täglich treffen ist absurd. Viele Menschen erzählen uns, dass ihnen nicht geholfen wird, während hier jede Menge Kapazitäten vorhanden sind aber ungenutzt bleiben.
Überall berichten uns Leute von schweren Krankheiten, die nicht versorgt werden. Fehlenden Medikamenten. Fehlender finanzieller Möglichkeiten, sich diese zu besorgen. Nötigen Operationen, die nicht in Anspruch genommen werden können. Die Realität sieht so aus, dass es praktisch nicht vorkommt, dass man Medikamente ohne Selbstzahlung bekommt. Darauf angesprochen, sagte uns der interkulturelle Einsatzberater (das ist die offizielle Bezeichnung) bei der Bundeswehr in Prizren spontan, dass man sogar die Einweghandschuhe für den Arzt selbst kaufen müsse. Auf unsere Frage, warum nicht die Bundeswehr in Prizren ihre medizinischen Möglichkeiten auch den Einheimischen zur Verfügung stellt, sagte der Chef des Stabes des Deutschen Einsatzkontingents der in Prizren, Herr Hartmann spontan:

“Dann würde jeden Tag eine Schlange von einem Kilometer Länge vor dem Tor stehen, das wäre gar nicht leistbar.”

Im Gegenteil, die Leute bekommen vom Arzt bzw.vom Krankenhaus eine Liste der Medikamente, die sie brauchen. Die müssen sie sich dann selbst besorgen. Viele Abgeschobene berichten davon, dass Behörden in der Bundesrepublik Deutschland von schweren Krankheiten oder OP-Terminen wussten und sie dennoch abgeschoben. Immer wieder wird versprochen, dass sie weiter versorgt werden würden. Dass sie Zahlungen bekämen, zum Beispiel im Rahmen des Rückkehrerprogramms URA 2. 

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