INES und NAZMI
Die Abschiebung von Nazmi Sala und die Trennung zwei junger Menschen
(von Eliza Petkova) „Wir sind 8 Personen, mein Opa, Oma, vier Brüder, Mutter, mein Vater, wir schlafen alle in einem Raum. Es ist manchmal auch ziemlich peinlich, man kann sich nicht wirklich bequem schlafen legen. Ich kann die ganze Nacht nicht schlafen, ich denke die ganze Nacht nach, wie ich war und wie ich jetzt bin.“ – sagt Nazmi und vermeidet jeden Blickkontakt. Er ist vor knapp vier Monaten mit seiner Familie nach Kosovo abgeschoben worden, seit dem kann er an nichts anderes denken, als an sein früheres Leben in Deutschland. Sein Blick ist wirr, zunehmend schleicht sich der Gedanke an Selbstmord ein.
Der Alltag von Familie Shala im Kosovo besteht aus Angst und bloßen Überlebenskämpfen. Sie haben kein Bad, keine Toilette mit fl ießendem Wasser, auch das Essen ist knapp. Nazmi und seine Geschwister sind in Deutschland geboren und dort aufgewachsen, die Umstellung von einem guten Leben in Deutschland auf ihre aktuelle Situation im Kosovo kostet ihre Gesundheit.
„Wenn jemand sagen würde – Du kannst jetzt zurück, ich würde sofort, sofort, ohne zu zögern. Ich würde vielleicht nicht einmal meine Klamotten mitnehmen. Ich würde einfach losrennen.“ – sagt Nazmi mit zitternder Stimme.
Ines, Nazmi’s deutsche Freundin, mit der er seit über drei Jahre zusammen ist, schaut sich sein Interview an und weint. „Er ist mein Märchenprinz“, lässt sie unter Seufzen verlauten. Sobald sie genug Geld für die Reise angespart hat, möchte sie ihn im Kosovo besuchen. Nazmi fürchtet Ines traurig zu machen, wenn sie sich mit seiner Situation im Kosovo konfrontiert.
Alle beide fühlen sich machtlos, gefangen in dem Hamsterrad der Ungerechtigkeit. Mittels einem Stempel und einer Unterschrift hat jemand über das Leben der beiden endgültig entschieden. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, lautet Artikel 1, Absatz 1 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Wie schön sich das nur auf dem Papier liest und wie schwer es sich in der Wirklichkeit beweisen lässt.
Damit Ines Nazmi bald wiedersehen kann, möchten wir sie bei der Finanzierung ihre Reise und Ihres Aufenthaltes im Kosovo unterstützen. Außerdem muss Nazmi seine Abschiebekosten von mehreren tausend Euro bezahlen, bevor er Ines wieder nach Deutschland folgen kann. Wenn Sie auch Ines und Nazmi unterstützen möchten, können Sie auf das Konto
Projekt Roma Center Göttingen,
Sparkasse Göttingen,
K-Nr. 170 399,
BLZ 260 500 01
Verwendungszweck: Ines und Nazmi
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