Abschiebung von 31 Roma scheitert

Die geplante Abschiebung von insgesamt 31 Roma aus der Stadt und dem Landkreis Göttingen in den Kosovo ist vorerst gescheitert. Keiner der Ausreisepflichtigen befand sich am Dienstag in dem Flugzeug, das von Düsseldorf nach Pristina starten sollte. Elf Roma erwirkten noch am Montag einen Abschiebestopp vor dem Verwaltungsgericht Göttingen. In einem Fall handelte es sich um eine achtköpfige Familie, im zweiten Fall um ein Elternpaar mit einem minderjährigen Sohn.

13 weitere Anträge auf Rechtsschutz gegen die drohende Abschiebung wies das Gericht dagegen ab. Drei jugendliche Roma fanden Zuflucht im Kirchenasyl, das ihnen die Christophorus-Gemeinde in Göttingen gewährt. Die übrigen Betroffenen – darunter eine neunköpfige Großfamilie – sind dagegen untergetaucht.

„Wir haben den drei jungen Männern Kirchenasyl gewährt, um eine neue Schandtat des Innenministers zu verhindern“, sagte der evangelische Göttinger Ausländerpastor Peter Lahmann. Abschiebungen in den Kosovo seien ein Skandal. Pastorin Elke Reichardt sagte, die Gemeinde habe sich aus christlicher Verantwortung in der Pflicht gesehen, Menschen in Not beizustehen.

Im Fall der achtköpfigen Familie hatte das Göttinger Verwaltungsgericht am Montag dem Landkreis Göttingen die Abschiebung vorläufig untersagt, da aller Voraussicht nach ein Anspruch auf die nachträgliche Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis bestehe. Der Familienvater habe seit über einem Jahr eine Arbeit und könne damit den Unterhalt seiner Familie sichern. Bei der zweiten Familie stoppte das Gericht die Abschiebung, weil sich der Vater im Krankenhaus befindet und sich einer Operation unterziehen muss. Auch seine Ehefrau und der minderjährige Sohn dürfen vorerst weiter in Deutschland bleiben.

Die Anträge von zwei weiteren volljährigen Söhnen wies das Gericht dagegen ab. Sie begaben sich daraufhin ebenso wie ein weiterer junger Mann ins Kirchenasyl.

„Ich habe ein Gefühl, als ob alle Türen für uns zugemacht werden“, sagte Ramadan Kryeziu (22), der sich mit zwei Brüdern im Kirchenasyl befindet. Er habe weder ein freiwilliges soziales Jahr noch eine Lehre absolvieren dürfen. Insgesamt hätten aus Niedersachsen 40 Roma und vier Albaner am Dienstagmorgen zum Flughafen Düsseldorf gebracht werden sollen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

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